Person und Rolle: Ein Unterschied, der den Unterschied macht

In der Welt von Unternehmen und Organisationen agieren wir alle in unterschiedlichen Rollen. Als Geschäftsführer, Teammitglied oder Führungskraft sind wir Teil eines sozialen Systems, in dem es nicht nur auf unsere fachliche Kompetenz ankommt, sondern auch darauf, wie wir unsere Persönlichkeit in die von uns eingenommene Rolle einbringen. Die Differenzierung zwischen „Person“ und „Rolle“ ist dabei entscheidend, um als Individuum effektiv zu handeln und als Team gemeinsam erfolgreich zu sein. Aber was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen, und warum ist es so wichtig, sich dieser Unterscheidung bewusst zu werden?

Dieser Artikel beleuchtet die Konzepte von „Person“ und „Rolle“, erklärt die Bedeutung dieser Unterscheidung und gibt konkrete Anwendungsbeispiele für Führungskräfte und Mitarbeiter. Denn wer versteht, wann und wie er seine Rolle von seiner Person trennt, kann nicht nur klarer kommunizieren, sondern auch besser Entscheidungen treffen und mit Konflikten umgehen.

Was ist der Unterschied zwischen Person und Rolle?

Person bezieht sich auf den Menschen, der wir sind – mit all unseren individuellen Eigenschaften, Stärken, Schwächen, Werten, Überzeugungen und Bedürfnissen. Die Person umfasst unser Selbstbild, unsere Erfahrungen und unseren persönlichen Kern. Im beruflichen Kontext bringt die Person ihre individuelle Perspektive und Persönlichkeit in die Arbeit ein.

Rolle hingegen ist eine Funktion oder Position, die wir innerhalb eines sozialen Systems, wie z.B. einem Unternehmen, übernehmen. Die Rolle definiert unsere Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Erwartungen, die andere an uns haben. In der Rolle agieren wir nach bestimmten Vorgaben, Normen und Regeln, die mit dieser Rolle verknüpft sind. Während die Person einzigartig ist, ist die Rolle austauschbar – sie könnte theoretisch auch von jemand anderem ausgefüllt werden.

Ein praktisches Beispiel: Als Geschäftsführer eines Unternehmens bist du in deiner Rolle verantwortlich für strategische Entscheidungen, Führung und Kontrolle. Deine Person hingegen umfasst, wie du als Mensch bist – vielleicht bist du jemand, der Entscheidungen nach reiflicher Überlegung trifft, Konflikte eher vermeidet oder sehr kommunikationsfreudig ist. Deine Person beeinflusst, wie du deine Rolle ausfüllst, aber es ist entscheidend, diese beiden Aspekte klar voneinander zu trennen, um effektiv zu sein.

Warum ist die Unterscheidung wichtig?

Die bewusste Trennung zwischen Person und Rolle ermöglicht es, klarer zu kommunizieren und Handlungen objektiver zu bewerten. Dies hat insbesondere im beruflichen Kontext mehrere Vorteile:

  1. Klarheit in der Kommunikation: Wer sich seiner Rolle bewusst ist, kann auch klarer zwischen persönlichen Meinungen und sachlichen Anforderungen unterscheiden. Wenn beispielsweise ein Geschäftsführer eine schwierige Entscheidung trifft, kann er diese in seiner Rolle vertreten, auch wenn seine Person vielleicht ein anderes Gefühl dabei hat. Dies vermeidet Missverständnisse und erleichtert die Akzeptanz bei den Mitarbeitern.
  2. Effektiver Umgang mit Konflikten: Konflikte entstehen oft, wenn Personen und Rollen vermischt werden. Kritik an einer Rolle wird leicht als persönlicher Angriff empfunden, obwohl sie eigentlich sachlich gemeint ist. Wenn Mitarbeiter und Führungskräfte lernen, zwischen Person und Rolle zu unterscheiden, können Konflikte sachlicher gelöst werden.
  3. Steigerung der Selbstwirksamkeit: Die klare Differenzierung hilft, die eigenen Stärken gezielt in die Rolle einzubringen und gleichzeitig Schwächen anzuerkennen, ohne dass das persönliche Selbstwertgefühl darunter leidet. Wenn es in der Rolle nicht gut läuft, ist das kein Angriff auf die Person, sondern eine Chance, die Rolle anders zu gestalten oder Kompetenzen gezielt zu entwickeln.
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Rollen verändern sich mit der Zeit, sei es durch neue Herausforderungen, andere Erwartungen oder persönliche Entwicklung. Wer zwischen Person und Rolle differenzieren kann, ist flexibler in der Anpassung an veränderte Bedingungen, ohne dass es zu einer Krise des Selbstverständnisses kommt.

Beispiele aus der Praxis: Person und Rolle im Unternehmeralltag

Lassen wir die Theorie zur Seite und schauen auf konkrete Beispiele aus dem Unternehmensalltag:

  1. Der strenge Geschäftsführer: Als Geschäftsführer hast du die Rolle, Entscheidungen zum Wohle des Unternehmens zu treffen. Diese Rolle erfordert oft Durchsetzungsfähigkeit und eine klare Führungslinie. Deine Person hingegen könnte sehr wertschätzend und verständnisvoll sein, was in vielen Situationen von Vorteil ist. Es kann jedoch vorkommen, dass die Rolle verlangt, unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, beispielsweise Entlassungen. In solchen Fällen hilft es, sich der Rolle bewusst zu sein und nicht den Konflikt auf die persönliche Ebene zu ziehen.
  2. Das zurückhaltende Teammitglied: Du bist in einem Team tätig und hast eher eine introvertierte Persönlichkeit. Deine Rolle erfordert jedoch eine aktive Teilnahme an Meetings und das Einbringen von Ideen. Hier wird deutlich, dass die Rolle bestimmte Verhaltensweisen erfordert, die nicht unbedingt deiner Persönlichkeit entsprechen. Indem du lernst, in Meetings gezielt in die Rolle zu schlüpfen, kannst du die Anforderungen erfüllen, ohne dich in deiner Person unwohl zu fühlen.
  3. Die Führungskraft als Coach: In der Rolle als Führungskraft liegt es nahe, die eigene Person und Rolle zu vermischen. Gute Führungskräfte verstehen jedoch, dass ihre Rolle primär darin besteht, das Team zu leiten und zu entwickeln, nicht aber ihre eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Ein Coach-Ansatz kann helfen, Rollenbewusstsein bei den Mitarbeitern zu fördern und ihnen zu helfen, zwischen ihrer Person und ihrer Rolle zu unterscheiden.

Nutzen der Differenzierung: Persönliche und organisationale Vorteile

Die Unterscheidung zwischen Person und Rolle hat zahlreiche Vorteile für Individuen und Organisationen:

  • Für die Führungskraft: Indem du zwischen Person und Rolle unterscheidest, kannst du dich besser in die Rolle einfinden und effektiver führen. Es wird dir leichter fallen, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, ohne dein persönliches Wohlbefinden zu beeinträchtigen.
  • Für Mitarbeiter: Wenn Mitarbeiter verstehen, dass sie in ihrer Rolle bestimmte Anforderungen erfüllen, die nicht zwingend ihrer Persönlichkeit entsprechen, können sie sich gezielter weiterentwickeln, ohne dabei ihre persönliche Authentizität zu verlieren.
  • Für die Organisation: Organisationen profitieren von einem hohen Rollenbewusstsein, da dies die Klarheit in der Kommunikation und die Effektivität in der Zusammenarbeit erhöht. Missverständnisse werden vermieden, und die Teams arbeiten harmonischer zusammen.

Der Weg zur Balance: Person und Rolle in Einklang bringen

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, eine Balance zwischen der eigenen Person und der eingenommenen Rolle zu finden. Dafür gibt es einige hilfreiche Ansätze:

  1. Reflexion: Regelmäßige Selbstreflexion hilft, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und bewusst zu steuern, wie diese in der Rolle genutzt oder kompensiert werden können.
  2. Feedback einholen: Ein offener Dialog mit Kollegen und Vorgesetzten über die eigene Rolle kann helfen, blinde Flecken zu identifizieren und die eigene Wahrnehmung zu schärfen.
  3. Coaching und Training: Spezielle Schulungen oder Coachings, die sich auf Rollenbewusstsein konzentrieren, sind wertvolle Investitionen in die persönliche Entwicklung und die Leistungsfähigkeit im Unternehmen.

Fazit: Person und Rolle als Erfolgsfaktor

Die Differenzierung zwischen Person und Rolle ist ein mächtiges Werkzeug für den beruflichen Alltag. Wer diese Unterscheidung beherrscht, kann authentisch agieren, ohne sich in seiner Rolle zu verlieren. Gleichzeitig bleibt die Flexibilität erhalten, sich den wechselnden Anforderungen anzupassen. Führungskräfte und Mitarbeiter profitieren gleichermaßen davon, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen – es fördert nicht nur die persönliche Weiterentwicklung, sondern trägt auch zu einem besseren Miteinander und einer klareren Kommunikation im Unternehmen bei.

WiPeC

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