Co-Creation als Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit von Teams & Organisationen
Warum Co-Creation genau jetzt gebraucht wird
Wir leben in einer Zeit des tiefgreifenden Wandels. Globale Krisen, Digitalisierung, Werteverschiebungen und ein verändertes Verständnis von Arbeit stellen Unternehmen vor nie dagewesene Herausforderungen.
Das, was gestern noch funktioniert hat – klare Hierarchien, lineare Planbarkeit, Kontrolle – reicht heute nicht mehr aus.
In vielen Organisationen zeigt sich eine tiefe Sehnsucht: nach echter Beteiligung, nach Sinn, nach Verbindung. Mitarbeitende wünschen sich Räume, in denen sie nicht nur funktionieren, sondern sich wirksam einbringen können. Führungskräfte spüren, dass klassische Instrumente nicht mehr greifen. Und Teams erleben, dass die größten Hindernisse nicht in fehlender Kompetenz liegen, sondern in mangelnder Kommunikation, fehlender Klarheit und fehlendem Vertrauen.
Teams bestehen zwar räumlich aus Kolleginnen und Kollegen, doch innerlich fühlen sich viele Mitarbeitende isoliert, missverstanden oder nicht wirklich gehört. Konflikte schwelen unter der Oberfläche, oft unbenannt. Vertrauen fehlt. Menschen arbeiten nebeneinander statt miteinander – und häufig gegeneinander. Besonders in Phasen von Veränderung, Unsicherheit oder hoher Belastung verstärken sich diese Muster.
Ein weiterer Faktor: Die Entfremdung zwischen den Generationen. In vielen Unternehmen treffen junge, gut ausgebildete, aber oft suchende Mitarbeitende auf erfahrene Kolleg:innen, die über Jahrzehnte Wissen, Praxis und Unternehmensidentität aufgebaut haben – und manchmal nicht mehr genau wissen, wie sie dieses Wissen weitergeben sollen. Gleichzeitig sehen die Jüngeren häufig nicht, wie sehr sie selbst gebraucht werden.
Dabei ist klar: Beide werden dringend gebraucht.
Der Fachkräftemangel ist nicht länger eine Prognose, sondern Realität. Organisationen können es sich nicht mehr leisten, vorhandene Potenziale ungenutzt zu lassen oder Menschen durch mangelnde Verbindung zu verlieren.
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen verdeutlicht die Dringlichkeit:
Laut Gallup Engagement Index 2023 sind nur noch 9 % der Beschäftigten in Deutschland emotional hoch engagiert.
Ganze 78 % leisten Dienst nach Vorschrift.
Und fast 15 % haben innerlich bereits gekündigt.
Das bedeutet: In einem durchschnittlichen Team arbeitet nur etwa eine Person mit wirklichem Herzblut – während die Mehrheit innerlich längst auf dem Rückzug ist.
Die Gründe dafür sind vielfältig – aber einer ist zentral: Menschen erleben zu wenig echte Verbindung.
Sie spüren keinen Sinn, keine Resonanz, keine Zugehörigkeit. Und sie erleben häufig, dass ihre Ideen, ihre Bedürfnisse und ihre Menschlichkeit im System keinen Raum finden.
Genau hier setzt Co-Creation an.
Co-Creation ist mehr als ein Organisationsprinzip – sie ist eine Antwort auf eine tiefe, systemische Herausforderung:
Wie schaffen wir wieder Räume echter Verbindung – inmitten von Wandel, Druck und Komplexität?
Wie gelingt es, dass sich Menschen nicht nur gesehen und gebraucht fühlen, sondern wirklich wirksam werden können – gemeinsam, über Hierarchien, Abteilungen und Generationen hinweg?
Co-Creation heißt: gemeinsam gestalten, statt isoliert zu optimieren.
Es ist der Weg von der Reaktion zur bewussten Mitgestaltung.
Ein Weg zurück zur Kraft der Verbindung.
Co-Creation ist eine Antwort auf diesen Wandel.
Sie ist mehr als ein Modell – sie ist eine Haltung. Eine neue Weise, wie Menschen in Organisationen zusammenkommen, um gemeinsam Zukunft zu gestalten. Nicht gegeneinander. Nicht nebeneinander. Sondern miteinander.
Was ist Co-Creation – und was macht sie aus?
Co-Creation beschreibt einen Prozess, in dem Menschen gemeinsam – auf Augenhöhe, in Resonanz und mit geteiltem Sinn – gestalten, entwickeln und Verantwortung übernehmen.
Es geht nicht darum, alle Entscheidungen basisdemokratisch zu treffen oder Hierarchien abzuschaffen. Es geht darum, eine neue Qualität von Miteinander zu etablieren: eine Kultur der Verbundenheit, der Selbstverantwortung und der kollektiven Intelligenz.
Die Grundlage dafür bilden neun Kreise der Co-Creation – neun Entwicklungsfelder, die sich in Teams und Organisationen immer wieder zeigen und vertieft werden können. Jeder dieser Kreise steht für einen bestimmten Aspekt gelingender Zusammenarbeit. Sie sind keine lineare Abfolge, sondern ein lebendiger, sich vertiefender Prozess.
Die 9 Kreise der Co-Creation im Überblick
1. Selbstverbindung & Klarheit – In Verbindung mit sich selbst
Bevor ich in Verbindung mit anderen treten kann, muss ich bei mir selbst ankommen. Dieser erste Kreis betont, wie wichtig innere Klarheit, Selbstführung und emotionale Präsenz sind – gerade in komplexen Systemen.
Worum geht es?
- Die eigene Rolle reflektieren – als Mensch und als Funktionsträger:in
- Umgang mit Druck, Reizüberflutung und Unklarheit stärken
- Die eigenen Werte, Antreiber und Bedürfnisse kennen
Warum ist das relevant?
In Veränderungsprozessen reagieren Menschen häufig reaktiv: aus alten Mustern, aus Angst oder aus dem Bedürfnis nach Kontrolle. Wer stattdessen bewusst handelt, schafft einen stabilen Ausgangspunkt – für sich selbst und für andere.
Leitfrage: „Wie gut bin ich bei mir – und wie bewusst gestalte ich meine Wirkung?“
2. Beziehungskompetenz & Resonanz – In Verbindung mit anderen
Gute Beziehungen sind das Fundament jeder gelingenden Zusammenarbeit. Doch oft fehlt es im Alltag an echter Verbindung: Wir sprechen, ohne zuzuhören. Wir hören, ohne zu verstehen. Dieser Kreis schärft die Fähigkeit, in Resonanz zu gehen – mit sich, mit anderen, mit dem, was gerade „im Raum“ ist.
Worum geht es?
- Zuhören auf mehreren Ebenen: emotional, zwischen den Zeilen, nonverbal
- Spannungen frühzeitig wahrnehmen
- Eine Feedbackkultur entwickeln, die vertrauensvoll und wirksam ist
Warum ist das relevant?
Wo Menschen sich wirklich begegnen, entsteht Vertrauen. Und Vertrauen ist die Währung moderner Organisationen.
Leitfrage: „Wie offen bin ich für das, was mein Gegenüber wirklich mitteilt?“
3. Trennung überwinden – Teamgefühl stärken
„Wir“ und „die anderen“. „Neu“ gegen „alt“. „Oben“ gegen „unten“. In fast jedem Team gibt es – bewusst oder unbewusst – Trennungen. Dieser Kreis lädt dazu ein, diese Spaltungstendenzen zu erkennen und in eine neue Form von Gemeinsamkeit zu führen.
Worum geht es?
- Silodenken aufbrechen und Austausch fördern
- unterschiedliche Perspektiven als Ressource verstehen
- Vertrauen durch Transparenz und Dialog stärken
Warum ist das relevant?
Organisationen, die Vielfalt zulassen und Unterschiede würdigen, sind widerstandsfähiger und innovativer.
Leitfrage: „Wo arbeiten wir noch nebeneinander – und wie wird daraus ein echtes Miteinander?“
4. Intuition & kollektive Intelligenz aktivieren
Nicht alles, was zählt, lässt sich zählen. Gute Entscheidungen entstehen nicht nur durch Zahlen, sondern oft durch ein feines Gespür für das, was stimmig ist. Dieser Kreis stärkt den Zugang zu dieser Tiefe – individuell und im Team.
Worum geht es?
- Intuition ernst nehmen – und gemeinsam weiterentwickeln
- Entscheidungsräume jenseits von Machtlogik schaffen
- Die Weisheit des Teams nutzen
Warum ist das relevant?
Gerade in komplexen Situationen ist die Fähigkeit, dem kollektiven Spürsinn zu folgen, oft entscheidender als reine Analyse.
Leitfrage: „Was zeigt sich im Raum – jenseits von Fakten und Argumenten?“
5. Bedeutung würdigen & Kultur feiern
In der Hektik des Alltags verlieren Teams oft den Blick für das, was sie bereits geschaffen haben. Doch ohne Würdigung verkümmert Kultur. Dieser Kreis bringt Wertschätzung, Identität und Freude zurück ins Bewusstsein.
Worum geht es?
- Erfolge sichtbar machen
- Rituale und symbolische Anker schaffen
- Gemeinsames Erinnern als Teil kollektiver Identität
Warum ist das relevant?
Teams, die sich selbst feiern können, bleiben verbunden – auch in herausfordernden Zeiten.
Leitfrage: „Wofür stehen wir? Was macht uns aus – und was würdigen wir zu wenig?“
6. Rolle & Stärke leben
Menschen, die an ihrem Platz sind und ihre Stärken leben dürfen, bringen Energie, Klarheit und Verantwortung mit. In diesem Kreis geht es um die bewusste Gestaltung der eigenen Rolle und die Integration persönlicher Potenziale.
Worum geht es?
- Stärkenprofil und Eigenverantwortung
- Rollen nicht als Etikett, sondern als Entwicklungsraum begreifen
- Mut zur Positionierung
Warum ist das relevant?
Nur wer sich seiner Rolle bewusst ist, kann sie wirkungsvoll ausfüllen – und dabei authentisch bleiben.
Leitfrage: „Was bringe ich wirklich mit – und was will ich beitragen?“
7. Gemeinsam wirken – Verbundenheit schaffen
Ein Team ist mehr als die Summe seiner Aufgaben. Wenn Menschen sich verbunden fühlen mit einer gemeinsamen Idee, entsteht eine andere Qualität der Zusammenarbeit – getragen von Sinn, Vertrauen und Energie.
Worum geht es?
- Gemeinsame Visionen und Leitbilder entwickeln
- Bereichsübergreifende Kooperation fördern
- Identifikation jenseits von Zielen und To-do
Warum ist das relevant?
Sinnvolle Arbeit braucht ein gemeinsames „Wofür“. Nur so wird Leistung lebendig.
Leitfrage: „Was verbindet uns – als Team, als Organisation, als Menschen?“
8. Lauschen, was entstehen will
Veränderung lässt sich nicht immer planen – oft zeigt sie sich, wenn wir hinhören. In diesem Kreis lernen Teams, Unsicherheit auszuhalten und in das Neue hineinzuspüren.
Worum geht es?
- Raum geben für Unfertiges
- Prototypen denken statt Endprodukte
- Stille, Intuition und Leere als Quellen für Innovation
Warum ist das relevant?
In einer Welt der Dauerbeschleunigung liegt die Zukunft oft in der Fähigkeit, bewusst langsamer zu werden – und dem Neuen zu lauschen.
Leitfrage: „Was will durch uns entstehen – auch wenn wir es noch nicht benennen können?“
9. Transformation gestalten
Dieser Kreis bringt die Haltung ins Handeln. Es geht darum, neue Formen der Zusammenarbeit strukturell zu verankern – und Verantwortung gemeinsam zu übernehmen.
Worum geht es?
- Kulturelle Veränderungen ins System integrieren
- Verantwortung teilen – nicht nur in der Führung
- Eine neue Lernkultur etablieren
Warum ist das relevant?
Transformation gelingt nur, wenn sie nicht als Projekt gedacht wird – sondern als Teil einer neuen Identität.
Leitfrage: „Was wollen wir als Organisation in die Welt bringen – konkret, wirksam, nachhaltig?“
Was Co-Creation langfristig bewirken kann
Co-Creation ist mehr als ein schöner Begriff. Sie ist ein zutiefst menschlicher, gleichzeitig hochwirksamer Ansatz für eine neue Arbeitswelt:
- Eine Arbeitswelt, in der Vertrauen mehr zählt als Kontrolle.
- In der Menschen nicht nur mitarbeiten, sondern mitwirken.
- In der Unterschiedlichkeit zur Stärke wird und in der Sinn und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind.
Wenn Co-Creation gelingt, entsteht mehr als bessere Teamarbeit:
Es entsteht ein lebendiges, lernendes System, das in der Lage ist, mit Komplexität umzugehen, Wandel aktiv zu gestalten – und dabei seine Menschlichkeit zu bewahren.
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Dann bleiben Sie dran – in den nächsten Wochen folgen weitere Artikel, Impulse und praktische Werkzeuge zur Umsetzung in Ihrem Alltag.
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