Innere Leere

Fühlst du oft eine innere Leere, auch wenn du viele Menschen als Gesellschaft hast? Liegst du nachts neben deinem Partners und fühlst dich trotzdem allein? Bist du für dein Wohlbefinden ständig auf die Bestätigung anderer Menschen angewiesen? Fragst du dich: „Was mache ich hier eigentlich?, „Wofür ist das gut?“, „Soll das schon alles gewesen sein?“.

Dies sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die mit Gefühlen innerer Leere einhergehen können. Jeder kann irgendwann in seinem Leben solche Gefühle erleben, unabhängig von seinem sozialen Status oder beruflichen Erfolg. Viktor Frankl nennt dies auch ein existenzielles Vakuum. Die häufigsten Ursachen sind fehlender Lebenssinn, chronische Unzufriedenheit, Lebensereignisse wie eine Trennung oder ein Verlust sowie Einsamkeit und Stress.

Eines der Erkennungszeichen ist, dass man merkt das etwas fehlt, aber nicht weiß, was eine fehlt. Man merkt nur, dass etwas fehlt. Innere Leere ist “nur” das Symptom. Dahinter verbirgt sich der Wunsch nach Lebendigkeit und einem wert- und sinnerfüllten Leben.

Wenn du dich innerlich leer fühlst bist du bei weitem nicht allein auf der Welt. Ein Grund mehr, Wege zu lernen, mit diesen besonderen Gefühlen umzugehen. In diesem Artikel erfährst du, was es mit innerer Leere auf sich hat und wie du die Leere füllen kannst. Die Frage nach dem „Sinn des eigenen Lebens“ ist nicht philosophischer Natur, sondern eine der wichtigsten, praktischen und existenziellsten Fragen, die wir uns in jedem Lebensabschnitt stellen und eine Antwort darauf geben  sollten.

Loslassen lernen

Wie fühlt sich innere Leere an?

Menschen, die sich innerlich leer fühlen, haben das Gefühl, nur stille Beobachter ihres eigenen Lebens zu sein. Sie sind unruhig, zweifeln stark an sich selbst und sehnen sich nach Anerkennung. Sie fühlen sich oft niedergeschlagen, unvollständig oder einsam. Das Gefühl der inneren Leere ist mit anderen emotionalen Zuständen (Dysphorie, Langeweile, Einsamkeit und Taubheit) verwandt. Es ist schwer zu definieren, was innere Leere überhaupt ist. Es kann in jedem Fall ein großes Loch in uns reißen, das wir dann mit allen möglichen Mitteln zu flicken versuchen.

Ähnlich wie ein knurrender Magen, wenn wir hungrig sind, lässt sich innere Leere als Hunger nach einem Sinn im Leben, nach Selbstbeherrschung und Vollständigkeit beschreiben. Anstatt wirklich nach dem richtigen Essen zu suchen, um diesen emotionalen Hunger zu stillen, suchen wir oft nach Ersatzlösungen – alles, um die Lücke zu füllen, die wir in uns spüren.

Impulsives Essen, übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum, zwanghaftes Einkaufen, gefährliche Aktionen um den Kitzel zu spüren, Flucht in die vituelle Zweit-Realität und obsessive Bindung an bestimmte Menschen sind nur einige Beispiele für ein solches Verhalten.Die Art und Weise, wie die innere Leere versucht wird zu füllen, ist abhängig vom Alter und dem jeweileigen Lebensabschnitt, in dem der Mensch sich gerade befindet. So zeigen junge Menschen ein anderes Verhalten im Ungang mit der inneren Leer, als Menschen in der Lebensmitte oder ältere Menschen.

Die Befriedigung, die wir aus diesen Verhaltensweisen gewinnen, ist jedoch nur vorübergehend und weicht bald dem nächsten Verlangen, wie einem unstillbaren Appetit. Deshalb kann sich dieses Verhalten in vielen Fällen zu einer ernsthaften Sucht entwickeln.

Dadurch entsteht ein gefährlicher Teufelskreis: Aus Angst, für immer in dieser inneren Leere festzusitzen und unserer Bedürfnisse beraubt zu sein, beginnen wir, jene Situationen zu meiden, die dazu führen, dass wir uns innerlich besonders leer fühlen. Dadurch isolieren wir uns weiter von unserem sozialen Umfeld und fühlen uns noch einsamer und hilfloser. Angststörungen und Depressionen können sich durchsetzen.

Wissenschaftler von der California State University San Marcos habe eine Skala und Beschreibung angefertig, wie es sich anfühlen kann, innerlich Leer zu sein:

  • Das Gefühl allein zu sein in der Welt
  • Das Gefühl unerfüllt zu sein, egal was man macht
  • Das Gefühl gezwungen zu sein, zu existieren
  • Das Gefühl abgetrennt von der Welt zu sein
  • Das Gefühl in seinem eigenen Leben nicht anwesend zu sein
  • Ein Gefühl von Taubheit oder Dumpfheit

Neben diesen Merkmalen werden zum Thema innere Leere häufig auch folgenden Punkte genannt:

  • Verlust der Fähigkeit „beim Anderen“ zu sein
  • Nichts kann mehr Bedeutung zugemessen werden
  • Aus nichts kann Motivation gezogen werden
  • Affekte sind flach, Gefühllosigkeit
  • Gefühl von Einsamkeit, auch in der Anwesenheit von anderen
  • Traurigkeit
  • Gefühl von Unvollständigkeit

Innere Leere – Ein Problem der moderenen Gesellschaft

Viele Menschen, die nicht psychisch erkrankt sind, erleben in bestimmten Phasen ihres Leben ein Gefühl von innerer Leere. Ca. 25-36% der Menschen leiden unter einem dauerhaften Gefühl der inneren Leere. Innere Leere ist oft ein Anzeichen für das Fehlen von Sinn und Halt im eigenen Leben. Da innere Leere ein sehr häufiges Phänomen ist, kann sie auch auf gesamtgesellschaftliche Ursachen zurückgeführt werden. Gerade die leistungsoreintieret Gesellschaft fragt nicht nach dem Sinn im Lebens und ob einen der Beruf wirklich Freude bringt. In erster Linie geht es meistens darum, Geld zu verdienen, sich einen gewissen Lebensstandart zu erarbeiten, Anzupassen und den Erwartungen von anderen Menschen zu entprechen. Der Preis dafür ist sehr hoch. Es ist das eigene Leben. Wie leben in den meisten Fällen ein Leben, welches uns nicht entspricht. Doch wir können zu jeder Zeit (also jetzt) damit beginnen dies zu ändern. Nicht gestern und nicht morgen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.

Wie entsteht innere Leere?

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Sie anfangen können, sich leer zu fühlen. Plötzliche Ereignisse wie der Verlust einer nahestehenden Person (Trennung oder Tod), Stress, eine Arbeit die keine Freude bereitet, eine Entlassung oder die Tatsache, dass Sie weit weg von zu Hause sind, können ein Auslöser sein. Ebenso kann es aus einer traumatischen Erfahrung in jungen Jahren stammen. Diese Situationen selbst erzeugen jedoch keine innere Leere. Entscheidend ist, wie wir die Ursache unseres Erlebens wahrnehmen. Psychologen nennen das Zuschreibung und unterscheiden zwischen zwei Grundtypen:

1. Bei der Fremdattribution suchen wir bei einem Ereignis den Grund in unserem Umfeld oder in den Fähigkeiten anderer Menschen – wir schreiben es etwas Äußerem zu.

2. Bei der internen Attribution schreiben wir das Ereignis uns selbst und unseren eigenen Fähigkeiten zu.

Wenn es im Leben nur darum ginge, unser Selbstwertgefühl zu pflegen und zu erhalten, wäre es strategisch sinnvoll, unsere Erfolge mit unseren eigenen Fähigkeiten zu erklären und Misserfolge anderen Menschen oder externen Faktoren zuzuschreiben.

Wenn wir uns innerlich leer fühlen, neigen wir dazu, uns umgekehrt zu verhalten. Wenn uns etwas nicht gelingt, neigen wir dazu zu denken, dass wir nicht gut genug sind. Doch wenn wir Erfolg haben, glauben wir, einfach nur Glück gehabt zu haben. Als Folge dieser Fehlinterpretation und des fehlenden Stolzes auf die eigenen Erfolge sinken unser Selbstwertgefühl und unser Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten.

Wie andere Verhaltensmuster auch, erwerben wir Konditionierungen und Muster in der Kindheit und speichern sie unbewusst ab. Zum Beispiel denken wir normalerweise wenig darüber nach, wie wir gehen oder sprechen. Und ebenso neigen wir selten dazu, die Art und Weise in Frage zu stellen, wie wir Ereignissen Ursachen zuschreiben. Haben wir uns einmal ein negatives Zuschreibungsmuster angeeignet, wie es bei der inneren Leere der Fall ist, ist es schwierig, aus diesem Muster auszubrechen, weil es uns so normal erscheint.

Innere Leere entsteht also durch eine Orientierungslosigkeit und ein Sinnlosigkeitsgefühl. Wenn dieser geistiger Notstand länger anhält, kann er auch in einer seelischen Krankheit münden. Die Ursachen dafür sind:

  • dass wir auf unsere existenziell, wichtigen Fragen keine oder keine stimmigen Antworten finden,
  • nicht spüren, wozu es gut ist, auf der Welt zu sein,
  • keinen Sinn mit seiner Existenz verbindet,
  • im Gefühl verstrickt ist, es sei egal ich existiere oder nicht.

Wenn wir keine Pläne und Ziele für die Zukunft haben und unsere Ziele nicht im Einklang mit den eigenen Werten stehen, fehlt uns ganz einfach die Motivation für unser Handeln. Dann ist es auch nicht überraschend, dass wir uns leer und sinnlos fühlen. Warum sollten wir auch loslegen, wenn wir nicht wissen, wohin?

Es liegt jetzt an dir, den Kontakt zu deinem inneren Kompass wieder herzustellen und dich mit der Frage “Was will ich im Leben?” ganz bewusst auseinanderzusetzen. Hier kann die Arbeit mit den eigenen Werten, was mit der Frage verbunden ist: „Was ist mir im Leben wirklich wichtig?“ und dem entdecken eines neuen Lebenssinn der entscheidende Ansatz sein. Dazu bietet ein Existenzielles Coaching die Möglichkeit, die ersten Schritte zu gehen.

Existenzielles Coaching gibt Hilfestellung u.a. bei den zentralen Fragen des Lebens:

  • Wie kann ich meine Potenziale entwickeln und erfolgreicher werden?
  • Wie kann ich ein erfülltes Leben leben, dass ich als sinnvoll empfinde?
  • Wie kann ich meine Ängste überwinden, werteorientiert entscheiden und authentisch sein?
  • Was ist wirklich wichtig in meinem Leben?
  • Welche persönlichen Werte und wertvolle Ziele will ich verwirklichen?
  • Wie kann ich der aktuellen Herausforderung in meinem Leben begegnen?
  • Wofür will ich Leben?

Mehr Informationen zum Existenziellen Coaching

Mehr Informationen zum Mentoringprogramm: Dem Leben eine neue Richtung geben

Wie man der inneren Leere entgegenwirkt

Da Verhaltens- und Zuschreibungsmuster erlernt werden, kannst auch du lernen, deine innere Leere zu überwinden. Hier sind vier kurze Tipps, die dir auf deinem Weg helfen:

1. Achtsamkeit üben

Versuche, dich intensiv mit dir selbst, deinen Emotionen und Gedanken auseinanderzusetzen und diese zu reflektieren. Du könntest zum Beispiel ein Tagebuch über deine Gedanken, Gefühle, Ängste und Wünsche führen. Indem du sie aufschreibst, erlaubst du dir, sie zu beobachten und sie aus deinem Inneren herauszuholen. Auch Meditation oder Yoga können dir dabei helfen, deine Gedanken und Gefühle tiefer zu erforschen.

2. Suche dir neuen Erfahrungen

Anstatt deine innere Leere kurzfristig mit Suchtverhalten und Konsum zu füllen, suche dir sinnvolle Aktivitäten und Erfahrungen, die neue Eindrücke und Erinnerungen schaffen. Konzentriere dich auf Dinge, die dir gut tun oder die du schon immer tun wolltest.

Wissenschaftliche Studien haben zudem gezeigt, dass wir Glück und Zufriedenheit tendenziell intensiver empfinden, wenn wir unsere Erfahrungen mit anderen Menschen teilen. Probiere also eine neue Sportart aus, erlerne ein Musikinstrument, unternimm etwas Besonderes mit deinen Freunden oder mach einen Tagesausflug mit deiner Familie.

3. Konzentriere dich auf Menschen, die dir wichtig sind

Eine Sache, die dazu führen kann, dass wir uns leer und elend fühlen, ist, wenn wir uns von der Zustimmung und Bestätigung anderer abhängig machen. Unsere sozialen Kreise und persönlichen Kontakte sind wichtig für unser Wohlbefinden, aber gleichzeitig ist es wichtig zu erkennen, dass sie für manche Menschen nur Mittel zum Zweck sind. Denke an Menschen, die dir wichtig sind, die dein Leben bereichern und die sich auch um dich kümmern. Es kann helfen, wenn du dich diesen Menschen öffnest und deine Gefühle der inneren Leere mit ihnen teilst.

4. Hole dir Unterstützung von einem Coach

Wenn die oben genannten Tipps dir nicht helfen, deine innere Leere anzugehen, oder wenn du das Gefühl hast, dass du von zusätzlicher Unterstützung profitieren würdest, kann ein existenzielles Coaching der richtige Schritt für dich sein. Dies ist besonders wichtig, wenn du dich schon lange innerlich leer fühlst und trotz Befolgen der hier gegebenen Ratschläge keine Besserung bemerkst.

Wenn du mehr Klarheit über deine eigenen Werte, Ausrichtung und einen Sinn in deinem Lebens suchst, ist es jetzt an dir, den nächsten Schritt zu gehen. Gern kannst du mir eine Anfrage (info@wipec.de) zu einem 15min Klarheitsgespräch senden. Ich freue mich auf unser Kennenlernen.