GEDANKENKARUSELL

Alles hat seinen Anfang, alles hat sein Ende. Und immer ist es unsere Sichtweise, die eine Gegebenheit zum Problem, zum Leid macht. Niemand kann uns beschützen. Nicht unsere Eltern, nicht unsere Freunde und auch nicht wir uns selbst. Wir müssen vertrauen und uns dem Fluss des Lebens hingeben. Wir lassen uns treiben und kommen nie an. Aber was heißt schon ankommen? Wo will ich denn ankommen? Was will ich denn erreichen? Was erwarte ich von den Menschen, meinem Leben, der Welt? Was erwarte ich, wenn ich frage: „Wer bin ich?“ Worum genau geht es denn? Ich weiß gerade, dass ich nichts weiß. Es ist zu kompliziert und ich denke ständig über Erklärungen nach. Ich versuche, mir die Welt zu erklären. Ich nehme einen Faden auf und stelle fest, dass es zu viele Fäden gibt, als dass ich sie alle verfolgen könnte. Was will ich denn? Die Wahrheit? Den Sinn des Lebens erfahren? Warum stelle ich mir diese ganzen Fragen? Warum quäle ich mich damit? Warum habe ich eigentlich soviel Fragen? Will ich mich damit betäuben? Möchte ich nichts mehr fühlen? Kann ich überhaupt fühlen? Manchmal möchte ich nicht mehr denken. Es ist zu anstrengend. Ich möchte einfach leben. Aber wie zum Teufel geht „einfach leben“? Das wird schon wieder anstrengend. Ist „einfach leben“ anstrengend? Meine Gefühle tanzen Polka. Mein Kopf ist angestrengt. Ich versuche loszulassen und mich treiben zu lassen. Aber da ist er schon wieder, mein Kopf. Da sind schon wieder die vielen Fragen. Es ist wie im Krieg. Ich kämpfe und versuche, mich nicht unterkriegen zu lassen. Ich möchte gewinnen und doch fühle ich eine Aussichtslosigkeit in meinem Vorhaben. Macht nichts. Weitermachen. Dranbleiben. Irgendetwas wird schon passieren. Die Hoffnung stirbt als letztes. Aber sie stirbt. Muss ich sterben? Ja. Irgendwann. Körperlich. Aber vielleicht gibt es ja einen Tod vor dem Tod? Einen Tod des ICHs, des Egos, das ständig etwas erreichen will. Etwas Großartiges schaffen. Wie lächerlich! Mir kommen die Tränen bei diesem Gedanken. Der Kampf gegen die Windmühlen, so wie Don Quichote. Das Hamsterrad des Lebens. Ich laufe, um zu entkommen. Aber aus einer Vogelperspektive sehe ich mich im Hamsterrad. Laufend. Wie kann man im Hamsterrad davonlaufen? Eine Illusion wird offenbar. Schneller laufen hilft da nicht. Vielleicht ist zum-Stillstand-kommen erstmal eine gute Idee. Zur Ruhe kommen und sich umschauen. Alles so lassen, wie es ist. Anerkennen, dass ich im Hamsterrad stehe. Versuchen, zwischen den Speichen zu entkommen. Vielleicht hilft ja Humor. Aber ich kann nicht lachen. Oder doch? Menschen. Wir halten uns für so großartig und sind doch so klein. Ein Witz in der Geschichte der Menschheit und erst recht der Erde oder des Universums. Irgendwie schmerzhaft, das zu erkennen und doch auch befreiend. Was soll ich denn da wollen? Was soll ich denn erreichen wollen? Die Erde dreht sich wahrscheinlich auch ohne mich weiter. Haha. Vielleicht sogar besser. Vielleicht ist es eine gute Idee, zu fragen, wie ich leben kann, ohne allzu viel Schaden anzurichten. Wie ich mich und das Leben genießen kann. Was kann ich Sinnvolles machen? Da ist sie doch wieder. Die Frage! Wie eine Stubenfliege … immer wieder gegen die Scheibe fliegen. Anhalten. Durchatmen. Innerlich frei werden. Aber ich bin immer noch angestrengt. Ich habe Druck. Ich habe Angst. Wovor habe ich Angst? Angst vor dem Leben? Vielleicht deshalb ständig dieser Kampf. Was ist zuerst da? Der Kampf macht müde. Sehr müde. Er kostet Energie. Krieg und Kampf kosten Kraft und Energie. Also Frieden stiften. Aber wie kann ich in mir Frieden stiften? Vielleicht nicht mehr so viel fragen? Vielleicht loslassen? Das Leben fließen lassen. Sich dem Fluss des Lebens anvertrauen. In GOTT vertrauen. Er liebt mich. Er wird mich nicht verraten. Wie soll mich GOTT auch verraten? Der Gedanke eines kleinen Menschen. Ich sehe keine Lösung. Ich kann nur vertrauen. Die Alternative ist Kampf. Ständig etwas zu wollen. Ständig irgendetwas erreichen zu wollen. Sich beweisen zu wollen. Zu zeigen, wie großartig ich bin. Was für ein Witz! GOTT schüttelt sich wahrscheinlich vor Lachen. Ich gönne es IHM. Ich würde auch lachen. Aber wenn man selbst der Protagonist des Spiels ist, fällt das schwer. Ich bin der Protagonist meines Lebens. Ich sitze hier und frage mich ununterbrochen: Was soll ich machen? Wo geht es lang? Welchen Weg soll ich nehmen? Ich kann nicht anders. Ich stelle mir ständig Fragen. Aber sind das die richtigen Fragen? Gibt es DIE richtigen Fragen? Wenn ja, welche Fragen sind DIE richtigen? Ich fühle Druck und Anspannung bei dieser Frage. Das scheint also nicht richtig zu sein, so zu fragen. Ich möchte leicht und frei sein. Nicht angespannt und schwer. Ich fühle mich eingegrenzt und gefangen in meinen Fragen. Ich bin ein Gefangener meiner Fragen. Was für eine spannende Feststellung. Wie kann ich mich denn daraus befreien? Ich habe keine Hauptschalter. Leider. Oder besser nicht. Was, wenn jemand anders meinen Hauptschalter umlegt? Auch nicht gut. Also: Wie kann ich mich befreien? Einfach keine Fragen mehr stellen? Das ist doch auch schon wieder eine Frage. Ich bin ja ständig am Fragen? Wie anstrengend. Aber auch etwas erleichternd. Die Lösung ist: einfach nicht mehr fragen. Das fühlt sich leicht und frei an. Zumindest für den Augenblick. Ein Augenblick ist doch schon mal was. Da kann man drauf aufbauen. Ich gehe jetzt bauen. Meditation ist ein Baustein dazu. Das Leben ist spannend. Ich freue mich darauf. GOTT ist bei mir. Ich LEBE mein LEBEN. JETZT. In diesem Augenblick. Nicht gestern oder morgen, sondern JETZT. Wann denn sonst?

Ich lebe jetzt leicht und frei in den Augenblick hinein.